Der Fehlbetrag des Emder Klinikums, der dieses Jahr mit 2 Mio. € Mehrausgaben gegenüber Vorjahrsverlusten, trifft schon ein Jahr früher ein als im Budgetplan 2019 angenommen wurde. Die Rücklagen von 24 Mio. € aus der vorangegangenen Legislaturperiode sind in der Ära Bornemann aufgebraucht. In Stadtkämmerer Jahnkes Laudation Rede zur Verabschiedung von OB Bornemann sprach er von immer ausgeglichen Haushalten in der Amtsperiode Bornemanns, vergaß jedoch zu bemerken, dass dies nur durch die Steuernachzahlungen des VW Konzerns möglich war.
Doch woher kommen diese neuen Mehrkosten des Klinikum Emdens? In den vergangenen Jahren waren diese ca. 50% Überschreitung der Verluste in dieser Dimension nicht aufgetreten. Durch den Konsortialvertrag zwischen Emden und dem Landkreis hat das Klinikum Emden sämtliche Eigenständigkeit im medizinischen und Finanzbereich verloren. Der große Planungsstratege Eppmann und sein Mitarbeiterpulk haben nach diesem Konsortialvertrag das Ruder zum Bau des Zentralkrankenhauses als auch die Regie in den bestehenden Standortkrankenhäusern in Emden, Aurich und Norden übernommen.
Die ersten Schritte klangen verheißungsvoll. Synergien in Einkauf und Geschäfts und Personalführung sollten zu erkennbare Einsparungen führen. Doch diese Ankündigungen des Geschäftsführers entpuppten sich sehr bald als Fehleinschätzung und Falschinformation gegenüber den Bürgern. Dazu kam die Wochenendschließung der Geburtenstation und der Abbau an Hebammenpersonal. An sich doch Reduzierungen, die die Verluste des Emder Klinikums merklich hätten reduzieren müssen. Doch die Verluste erhöhten sich massiv.
Dem Emder Stadtrat und dem Kreistag sind die Hände gebunden, weil man durch den per OB Bornemann und Landrat Weber letztlich geschlossenen Vertrag die Verantwortung und Planung komplett in die Hände der Konsorten gelegt hat. Ein Rechnungsprüfungsausschuss seitens der kommunalen Gebietskörperschaften ist nicht vorgesehen. Eine Begründung der Mehrausgaben bleibt Geschäftsführer Eppmann schuldig.
Aber das werden noch nicht die schlimmsten Befürchtungen sein die sich schon jetzt in Sachen Finanzierungen abzeichnen: Eppman hat seinerzeit die Gesamtbaukosten (bis zur letzten Steckdose) mit 250 Mio. € beziffert. Das von der Trägerschaft eingesetzte Übergeordnete Generalplanungs- und Projektsteuerungsbüro hat nach kurzer Prüfung die Messlatte der Gesamtkosten schon auf 350 Mio. € gelegt. Und als ob diese neuerliche Gesamtsumme nicht zu toppen wäre: Staatssekretär Heiger Scholz schätzt die endgültige Bausumme auf ca. 400 Mio. €. Man darf gar nicht daran denken, dass öffentliche Bauvorhaben ihre eigene Dynamik entwickeln und letztlich ihre Mehrforderungen geltend machen.
Der einzig überbleibende Hebel dieser düsteren finanziellen Entwicklung ist der im Konsortialvertrag verankerte § 34, Abs. 5 beim dem eine Baukostenüberschreitung der Gesamtbausumme von 250 Mio. € um mehr als 5 % der Gesamtkosten übersteigt. Die GfE hat diese Entwicklung schon frühzeitig kommen sehen. Die Partner müssen sich in diesem Falle um eine neue Entscheidung der Fortführung oder Beendigung des Projekts Zentralklinikum Georgsheil bemühen. (Diese Klausel wurde damals besonders auch von der Emder CDU mit Nachdruck gefordert)
Sieht man die Finanzsituation in Emden und den Haushalt der nächsten Jahre werden die Steuereinnahmen wohl kaum diese finanzielle Utopie eines Zentralkrankenhauses rechtfertigen. Unter diesen Vorzeichen wird wohl auch die Kommunalaufsicht einschreiten und in Emden die Budgetaufstellung mitbestimmen.